Die Knickpyramide im ca. 25 km südlich von Kairo, am Westufer des Nils liegenden Dahschur in Ägypten wurde um 2650 vor Christus unter Pharao Snofru erbaut. Zu dieser Zeit wurde sie mit dem Namen "Die südliche Pyramide - Snofru erglänzt" betitelt.
Lange Zeit befand sich diese Sehenswürdigkeit im Einflussbereich einer Militärbasis und wurde erst 1996 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Knickpyramide und der sie umgebende Pyramidenkomplex, zu der u. a. eine kleine Kapelle und eine Nebenpyramide gehören, zählt heute zu den bemerkenswertendsten Sehenswürdigkeiten Ägyptens. Ursprünglich geplant für diese Pyramide war ein Neigungswinkel von 60 Grad. Das Besondere an dieser Pyramide war, dass sie - als eine der ersten Pyramiden - nicht mehr als Stufenpyramide geplant war. Bereits in der frühen Bauphase stellten sich jedoch den Baumeistern erhebliche statische Probleme. So musste aufgrund der Untergrundbeschaffenheit (relativ weiche Tonschieferplatten) durch Umlegen eines Steingürtels zur Festigung der Neigungswinkel auf 54 Grad korrigiert werden. Verschiedene, teils umstrittene, Theorien beschreiben dann eine weitere Korrektur innerhalb der späteren Bauphase. Am wahrscheinlichsten ist, dass aufgrund einer zeitgleich stattfindenden Baukatastrophe beim Bau der Meidum-Pyramide, die ebenfalls einen Neigungswinkel von 54 Grad haben sollte, ab einer Höhe von 45 m der Neigungswinkel noch einmal von 54 Grad auf 43 Grad reduziert wurde. Der auf diese Weise entstandene geknickte Seitenwinkel ist der Grund für die Bezeichnung Knickpyramide.
Die Grundfläche der Knickpyramide ist ein Quadrat mit einer Basislänge von 188 m. Ihre Höhe beträgt durch den abgeknickten Böschungswinkel 105 m. Zum Bau der Pyramide wurde örtlicher Kalkstein für die Steinquader verwendet; die Lücken wurden mit Stein und Geröll verfüllt. Neben der besonderen äußeren Form liegt eine Besonderheit im Innenbau der Knickpyramide. Sie verfügt über zwei Eingänge, die zu zwei separaten Grabkammern führen, die mittels einem Gang verbunden sind. Eine dieser Kammern weist zudem eine Ost-West-Ausrichtung auf und stellt damit einen Ausnahmefall in der Geschichte des ägyptischen Pyramidenbaus dar. Auch diese Abwandlungen im Kammernsystem der Knickpyramide lassen sich vermutlich auf statische Probleme während der Bauphase zurückführen, aber bis heute können nicht alle Fragen zur Knickpyramide und dem Pyramidenkomplex sicher beantwortet werden.