Es war schon ein Segen für die Archäologie, als ein Mönch 1941 in der Schlucht des Rio Pinturas, die Cueva de la Manos, also die Höhle der Hände entdeckte. Was er allerdings nicht wissen konnte, ist die Tatsache, dass er mit dieser Entdeckung die wohl ältesten und spektakulärsten Höhlenmalereien
der Welt für die Wissenschaft zugänglich machte und damit eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten Argentiniens geschaffen war. Nicht nur für die Forscher. Diese steinzeitlichen Graffitis datieren zwischen 7.000 bis 1.000 v. Chr. und werden je nach Alter und Stil in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Phase zeigt in der Hauptsache jagdbares Wild. Bis heute wissenschaftlich ungeklärt, ist die Bedeutung der Abbildungen von Händen, die auch für den Namen dieser Höhle verantwortlich sind. Sicherlich wird es ein Geheimnis bleiben, warum die damaligen Menschen 829 Positiv- und Negativabdrücke ihrer Hände hinterließen und davon nur 36 Rechte. In der zweiten Besiedlungsphase des Tales kamen in der Cueva de la Manos zu den bereits vorhandenen Malereien noch Jagdszenen hinzu. Die dritte Phase bereicherte dann die "Kunstausstellung" mit hieroglyphenähnlichen Malereien, wie sie von der südamerikanischen Urbevölkerung bekannt ist. Es ist zu vermuten, dass die einzelnen Phasen durch drei Völkerwanderungen entstanden sind.
Cuevas de las Manos "Höhle der Hände" (links Tal und rechts Höhle)
Es könnte sein, dass die Menschen der einzelnen Perioden ausstarben und das Tal jedes Mal erst einige Tausend Jahre später neu besiedelt wurde. Die dabei hinterlassenen kulturellen Elemente haben dazu beigetragen, dass die Cueva de la Manos zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Argentinien wurde.
Die Cueva de la Manos ist allerdings nur sehr schwer zu erreichen, da sie irgendwo im Nirgendwo, südlich von der Ortschaft Perito Moreno, liegt. Die Routa 40 ist immer hin noch 90 km vom Tal entfernt und kein offizieller Bus verirrt sich in diese Gegend. Mit dem eigenen Fahrzeug kann man zwar über eine Zufahrtsstraße direkt bis vor den Höhleneingang kommen, muss aber eine Minimaut bezahlen, da es sich um einen Privatweg handelt. Empfehlenswert wäre allerdings ein etwa einstündiger Fußmarsch, der neben dem Erlebnis Cueva de la Manos einen grandiosen Ausblick ins Tal gewährt.
1999 wurde die wohl interessanteste Sehenswürdigkeit Argentiniens, die "Höhle der Hände" auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes gesetzt. Mit Recht, wie man meinen möchte.