Die Ming-Dynastie (1368 bis 1644)



Die chinesische Ming-Dynastie löste im Jahr 1368 die regierende Yuan-Dynastie ab, bei welcher es sich um mongolische Fremdherrscher handelte. Ihr erster Kaiser war Zhu Yuanzhang (Hongwu), welcher seit 1355 den Aufstand gegen die Mongolen
anführte. Während der Zeit der Rebellion führte er mehrere Kämpfe gegen chinesische Konkurrenten um den Kaiserthron. Der wichtigste Rivale, Chen You-Liang wurde bei einer Schlacht auf dem Poyang-See im Jahr 1363 besiegt. Danach war der Weg zu Kämpfen gegen die Mongolen frei, welche 1368 nach dem Sieg über Toghan Timur ihre Herrschaft über China verloren. Zhu Yuanzhang wurde von der Bevölkerung als Retter Chinas von der mongolischen Herrschaft gefeiert. Die Trennung der Bevölkerung nach ihrer ethnischen Herkunft wurde aufgehoben. Als Kaiser konzentrierte Zhu Yuanzhang die Macht weitestgehend auf sich und unterstellte die Beamten direkt seiner Regierung; Zwischenebenen wie das Amt des Premierministers wurden abgeschafft. Die Bevölkerung wurde entsprechend ihrer Tätigkeit in die Klassen der Beamten, der Handwerker und der Bauern aufgeteilt; der Wechsel der beruflichen Tätigkeit zwischen diesen Klassen war zunächst nicht erlaubt. Zu einer besseren Kontrolle der Bevölkerung wurde ein System gegenseitiger Bespitzelung eingeführt, bei welchem jeweils zehn Familien kollektiv haften mussten. Auf Grund der für eine umfassende Kontrolle der Bevölkerung erforderlichen hohen Anzahl an Beamten wurde ein Berufswechsel zum Beamtentum nach einigen Jahren zugelassen; ebenso entstand eine mächtige Soldatenklasse. Diese Soldatenklasse sollte sich in späteren Jahrhunderten als Belastung für den Staat zeigen, da die auf Grund ihrer Geburt zum Militär zählenden Soldaten oft wenig Interesse an der Durchführung ihrer Aufgaben hatten.

Die Landwirtschaft in China erlebte unter Kaiser Hongwu einen enormen Aufschwung, da der Kaiser unzählige Bewässerungsprojekte ebenso ins Leben rief wie das Anpflanzen großer Menge an Obstbäumen. In jedem Jahr seiner Regierungszeit wurden mehrere Millionen Hektar Land neu für den Anbau von Getreide und Früchten erschlossen. Die wirtschaftliche Lage der Kleinbauern verschlechterte sich während der Ming-Dynastie jedoch zusehends, bis Kaiser Zhang Juzheng im sechzehnten Jahrhundert ihre Situation durch eine vorsichtige Landreform verbesserte.

Die Zeit der Ming-Dynastie war geprägt durch Kämpfe gegen die Mongolen. Bei diesen handelte es sich sowohl um Eroberungsfeldzüge gegen das mongolische Reich als auch um die Abwehr nach China eindringender Stämme. Zum Schutz gegen die Mongolen wurde die Mauer während der Zeit der Ming-Dynastie verstärkt. Außer gegen die Mongolen mussten sich die Ming-Herrscher auch gegen Feldzüge der Tibeter verteidigen. In die Zeit der Ming-Dynastie fiel auch die Übernahme Macaus (Macaos) durch die Portugiesen, welcher der chinesische Kaiserhof zugestimmt hatte. Die Verlegung der chinesischen Hauptstadt nach Peking (Beijing) datiert aus dem Jahr 1421.

Das Ende der Ming-Dynastie wurde durch Missernten und die diesen folgenden Bauernaufstände sowie durch Angriffe des Volkes der Mandschu ausgelöst. Die Mandschu konnten 1644 die Qing-Dynastie begründen, welche bis 1911 herrschte.







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