Die Tempelanlage Brobodur auf Java



Der Brobodur-Tempel auf der Insel Java wird von vielen Forschern als die größte der traditionellen buddhistischen Heiligtümer betrachtet. Er wurde vermutlich um das Jahr 800 errichtet und geriet nach weniger als zwei Jahrhunderten in Vergessenheit,
da ein starker Vulkanausbruch neben der zunehmenden Dominanz des Hinduismus die Mönche ebenso wie die Bewohner vertrieben hatte. Der Tempel wurde im neunzehnten Jahrhundert wiederentdeckt und nach einer langen Phase der Restaurierung im Jahr 1983 erneut der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Der Komplex wurde nach seiner Restaurierung seitens der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Die Anzahl der Nischen im Brodbodur lässt auf eine Ausschmückung mit ursprünglich mehr als fünfhundert Buddha-Statuen schließen, heute sind etwa die Hälfte von ihnen erhalten, wobei ein großer Teil der Figuren jedoch beschädigt ist. Die Figuren ähneln einander nur bei oberflächlicher Betrachter, wer genau hinsieht, erkennt die stark unterschiedlichen Handhaltungen der einzelnen Statuen. Die Anlage des Tempels erfolgte gemäß der buddhistischen Weltvorstellung als Symbol der drei Teile Kamadhatu, Rupadhatu und Arupadhatu. Diese drei kosmischen Ebenen stehen für die menschliche Welt, das Zwischenreich sowie die rein geistige oder göttliche Welt.

Während der das Kamadhatu symbolisierende Bereich ursprünglich mit Reliefs ausgestattet war, welche gute und bösen Taten des Menschen sowie die aus diesen folgenden Konsequenzen für das Karma zeigten, stellt das Leben des Buddha das Hauptmotiv im Rupadhatu dar. Das Arupadhatu wird nach einem Aufstieg und dem Passieren von sechs Toren erreicht, dort befinden sich zweiundsiebzig Stupas. Eine Stupa war ursprünglich ein Grabmal, wurde im Buddhismus jedoch früh zu einem Aufbewahrungsort von Reliquien des Buddha oder von besonders verdienten Mönchen.

Die Anlage wird heute teilweise wieder als Kloster genutzt, große Teile des Komplexes stehen jedoch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Inmitten der Tempelanlage wurde ein Museum errichtet, welches anhand zahlreicher Exponate über die Geschichte des Tempels ebenso informiert wie über die Lebensweise der fjavanischen Bevölkerung im neunten nachchristlichen Jahrhundert. Des Weiteren werden im Museum ursprüngliche Steine aus dem Bauwerk aufbewahrt, welche aus Sicherheitsgründen während der Restaurierung ausgetauscht werden mussten. Ebenso sind dort Fotos von Buddha-Statuen zu sehen, welche während der japanischen Besatzung in der Mitte des zwanzigsten Jahrhundert abhanden kamen.

Auf Grund der Lichtverhältnisse empfiehlt sich ein Besuch des Brobudur Tempels am frühen Morgen, da der Betrachter dann die meisten Einzelheiten erkennen kann. Auf dem Rückweg befinden sich zwei kleine Tempel, welche mit großer Wahrscheinlichkeit von Pilgern auf der Wallfahrt zum Brobudur ebenfalls besucht wurden. Der vier Kilometer vom großen buddhistischen Heiligtum entfernt gelegene Tempel von Mendut verfügt über eine Statue, welche den Buddha sitzend und mit der Handhaltung eines Lehrers zeigt. Da diese Kombination für Buddha-Darstellungen ungewohnt ist, gilt die entsprechende Figur als kunsthistorisch besonders wertvoll.

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