Die Villa Adriana (auch Hadriansvilla genannt) wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. als Sommerresidenz des römischen Kaisers Hadrian erbaut. Die Anlage, die der Kaiser (76 – 138) in seinen letzten Jahren auch als Altersdomizil nutzte, befindet sich rund 30 Kilometer nordöstlich von Rom, in der Nähe der Stadt Tivoli in der Region Latium.
Neben dem prunkvollen Palast umfasste die Villa Adriana einst über 120 Hektar bebauter Grünflächen, von denen heute noch etwa 40 Hektar erhalten sind. In der großzügigen Gartenanlage rekonstruierten Hadrians Architekten Gebäude und Landschaften nach dem Vorbild Griechenlands und Ägyptens. Der Palast, der eines der teuersten Bauvorhaben in der Geschichte Roms war, wird häufig mit dem Schloss von Versailles verglichen. Zu den berühmtesten Bauwerken der Hadriansvilla zählen die Therme Heliocaminus und die Bewässerungsanlage Canopus, die einem Kanal in Ägypten nachempfunden ist. Der Canopus führt zum Teatro Marittimo, das sich auf einer Insel inmitten eines großen runden Beckens befindet. Das Teatro Marittimo war ursprünglich eine Art Gartenlaube, in die sich der römische Kaiser zurückziehen konnte. Darüber hinaus existierten in der Anlage eine Bibliothek mit griechischer und lateinischer Literatur, eine Gladiatoren-Arena sowie ein griechisches Theater, das Platz für 500 Zuschauer bot. Dort lud Hadrian vor allem Gäste aus der Schicht der Patrizier ein – verdiente Edelmänner aus Verwaltung, Militär und Kunst – um mit ihnen Theater- und Musikaufführungen zu besuchen.
Modell der Villa Adriana in der Nähe von Tivoli
Der Ursprung der Villa liegt allerdings noch vor Hadrians Epoche. Schon in spätrepublikanischer Zeit wurde der Grundstein der Residenz gelegt. Nach Hadrians Tod wurde das Anwesen Antoninus Pius vermacht, der jedoch nur selten dort zugegen war. Der oströmische Kaiser Konstantin I. ließ im Jahr 300 n. Chr. zahlreiche Kunstschätze und edle Marmorskulpturen nach Byzanz bringen.
Teilabschnitt des 40 ha großen Areals der Villa Adriana nahe Tivoli
In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde die Villa Adriana zweimal zerstört. Erstmals geschichtlich erwähnt wurde sie erst wieder Mitte des 15. Jahrhunderts vom italienischen Chronisten Flavio Bondo. Seit dem Jahr 1999 gehört die Villa Adriana zum Weltkulturerbe der Unesco.