Beschreibung/Ursache Die Amöbiasis ist eine Durchfallerkrankung, die überwiegend in tropischen und subtropischen Ländern vorkommt. Verursacht wird die Erkrankung meist durch verunreinigtes Trinkwasser. Eine Übertragung ist auch durch verunreinige Lebensmittel, oder durch Schmierinfektion (Darmsekrete) möglich.
In der Medizin wird zwischen zwei Arten des Erregers Entamoeba histolytica unterschieden. Die erste Form, auch Minuta-Form genannt, ist eine eher harmlose Variante, wobei der Erreger weiter übertragen werden kann. Wird der Erreger weiter übertragen kann er sich zu Magna-Form umwandeln, die als der Auslöser der Krankheit Amöbenruhr benannt wird. Der Erreger vermehrt sich ungeschlechtlich, durch Zellteilung, wie es bei Amöben bekannt ist. Der Lebensraum des Erregers ist der Dickdarm. Die Minuta-Form gilt nicht als Erkrankung, jedoch bilden sich im Dickdarm infektiöse Zysten, die oft viele Jahre lang keine Beschwerden verursachen, sind aber Ursprung neuer Infektionen, da sie mit dem Stuhl ausgeschieden werden und ihren „Wirt“ so auch gleichzeitig zum Überträger machen. Die Erkrankung wird nur durch die Magna-Form ausgelöst, da die veränderten Erreger nun in die Darmschleimhaut eindringen können, da sie bestimmte, zersetzende Enzyme bilden.
Inkubationszeit: Ca. 6 Tage
Symptome/Diagnose Patienten, die an Amöbenruhr erkrankt sind, zeigen Symptome, wie Bauchschmerzen, Durchfall, allgemeine Schwäche, Krämpfe, blutiger und schleimiger Stuhl, sowie Fieber. Nicht selten wir der rechte Leberlappen von den Amöben besiedelt. Einzelne, große Abszesse sind hier die Folge. Brechen die Abszesse auf, spricht man von Amöbenabszess. In besonders hartnäckigen Fällen gelangen die Abszesse in das Bronchialsystem, wo sie abgehustet werden. Hirnabszesse sind als Folge von Amöbenruhr zwar äußerst selten, können jedoch vorkommen.
Für eine genaue Diagnose ist es wichtig, dass man rechtzeitig einen Arzt aufsucht. Über das Beschwerdebild kann der Arzt erste Rückschlüsse ziehen. Zur endgültigen Diagnose wird das Blut, sowie der Stuhl im Labor untersucht. Invasive Verläufe können auch durch einen Erregerspezifischen Antikörper-Test diagnostiziert werden. Im Falle eines Amöbenleberabszesses wandern die Erreger in die Abszesswand ein, aus diesem Grund ist kein Erregernachweis möglich. Um sicher zu gehen, dass kein Leberabszess vorliegt, ist eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes (Abdomensonographie) aufschlussreich.
Therapie/Verlauf Die Therapie bei Amöbenruhr gestaltet sich relativ einfach, durch die Gabe von speziellen Antibiotika. Verabreicht wird in der Regel Metronidazol, oder Tinidazol, als Tablette. Falls der Patient zu schwach für die Tabletteneinnahme ist, kann die Therapie auch intravenös erfolgen. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt, verläuft sie meist ohne Komplikationen. In sehr seltenen Fällen (unter 1% aller Fälle) kann es jedoch zu Komplikationen während des Verlaufs kommen. Zu den bekannten Komplikationen zählen Darmdurchbruch mit Bauchfellentzündung, und nekrotischer Kolitis (Darmschleimhautentzündung mit Gewebeabsterben). Eine äußerst seltene, aber nicht minder gefürchtete Komplikation von Amöbenruhr ist das toxische Megakolon. Hierbei kommt es zu einer plötzlichen Verschlechterung der Beschwerden. Es treten Schockzustände, Erbrechen und eine Erweiterung des Dickdarms auf, wobei die größte Gefahr in der Möglichkeit der Darmperforation besteht. Erfolgt die Behandlung und die Erkennung der Krankheit zu spät, kann sie tödlich verlaufen.
Prophylaxe/Impfung Gegen Amöbenruhr gibt es keine Schutzimpfung. Hier kann man nur selbst auf sich Acht geben. Besonders wichtig sind: - penible Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene das heißt: Nur abgekochtes, oder besser nur in Flaschen abgefülltes Wasser trinken, auf Eiswürfel sollte man im Urlaubsland gänzlich verzichten. Vorsicht auch bei Obst und Gemüse, Salate etc., die meist mit verunreinigtem Leitungswasser gewaschen werden. Nur Obst und Gemüse essen, das man schälen kann und das sollte man auch tun. Im Urlaub öfters mal die Hände mit Seife waschen, insbesondere nach Benutzung der Toilette.