Die Panamericana ist in erster Linie eine Straße, welche Alaska (USA) mit Feuerland (Chile und Argentinien verbindet. Von dieser Straßenverbindung geht eine derart große Faszination aus, dass sie zu den Sehenswürdigkeiten in den von ihr berührten
Ländern zählt. Dabei handelt es sich nicht um eine überall gleichermaßen gut ausgebaute Straße, Teilstrecken können mit gewöhnlichen Autos nur während der Trockenzeit befahren werden. Der in Panama gelegene Abschnitt der Panamericana ist während des gesamten Jahres befahrbar, die Straße ist zwischen dem Land und Kolumbien jedoch auf einer annähernd einhundert Kilometer langen Teilstrecke unterbrochen. Die Panamericana erreicht Panama am Grenzübergang zu Costa Rica in Paso Canoas und führt weiter in die Hauptstadt der Provinz Chiriqui. San José de David ist in Bezug auf die Durchschnittstemperatur die heißeste Stadt Panamas und in erster Linie ein Industriestandort. Bei Touristen wesentlich beliebter als der Stadtkern ist der zwanzig Kilometer von diesem entfernt gelegene Badeort Alenje. Vor dem Verlassen der Provinz Chiriqui empfiehlt sich ein Abstecher nach Tole, wo die dort heimischen Indianer einzigartige kunsthandwerkliche Arbeiten anbieten.
Der durch die Provinz Coclé verlaufende Streckenabschnitt der Panamericana gehört zu den landschaftlich schönsten Teilstrecken der Verbindung, da er überwiegend direkt entlang der Küste verläuft und einen wunderschönen Blick auf den Golf von Panama bietet, bei welchem es sich um eine Bucht des Pazifischen Ozeans handelt. Reizvoll sind auch Abstecher in die kleinen Bergdörfer, in welche zumeist gut befahrbare Stichstraßen führen. Die Straße führt weiter in die Provinz Panama und in die Hauptstadt Panama-Stadt, wo der Panama-Kanal auf der neuen Brücke Puente Centenario überquert wird. Diese Kanalquerung wurde im Jahr 2004 eröffnet, bis dahin führte der Weg der Panamericana über die Brücke de las Americas, die Brücke der beiden amerikanischen Kontinente. Ein Abstecher zur älteren Brücke ist reizvoll, da diese auf Grund ihrer Bauweise wesentlich imposanter als die heutige Straßenbrücke der Panamericana erscheint. Die Puente de las Americas wird weiterhin als Brücke über den Panama-Kanal benutzt, sie hat jedoch nur noch regionale Bedeutung.
In der zur Provinz Darien gehörenden Kleinstadt Yaviza endet derzeit der Nordteil der Panamericana, während ihr südlicher Abschnitt etwa einhundert Kilometer entfernt in Kolumbien beginnt. Über einen Weiterbau ist derzeit noch nicht abschließend entschieden worden; neben der befürchteten Naturzerstörung stellt auch die Sicherheitslage eine größere Schwierigkeit dar. Derzeit operieren sowohl in Kolumbien als auch in grenznahen Gebieten Panamas Drogenschmuggler und Rebellen. Offiziell sind alle Straßengrenzübergänge zwischen beiden Ländern geschlossen. Yaviza ist zwar ein idealer Ausgangspunkt für einen Besuch im Naturpark Darien; zurzeit wird von einem solchen jedoch dringend abgeraten. Wer den Nationalpark dennoch besuchen möchte, sollte sich unbedingt einer organisierten Führung anschließen.