Es wird für viele kaum zu glauben sein, aber auf der zu Spanien gehörenden Urlaubsinsel Teneriffa gibt es einen sogenannten Tempelbezirk mit sechs Pyramiden. Nicht solche, wie in Ägypten oder wie man neuerdings weiß in China, nein, sie ähneln mehr den Stufenpyramiden von Südamerika.
Es sind die Pyramiden von Güimar, die da den archäologisch interessierten Urlauber aufhorchen lassen. Diese, nennen wir sie vorsichtig mal Bauwerke, wurden 1991 von dem Abenteurer Thor Heyerdahl „entdeckt“ und freigeschaufelt. Komischerweise ignorierten die Bewohner von Güimar diese angebliche Sensation und auch die spanischen Archäologen und Behörden dachten nicht daran, Geld für eine zweifelhafte Sache auszugeben. Die Pyramiden von Güimar, eine weit zu sehende und ohne weiteres als Sehenswürdigkeit zu bezeichnende Anlage, wurden als Haufen alter Lesesteine abgetan, die von früheren Siedlern aufgeschichtet wurden. Allerdings sollte eine Interpretation von solchen Objekten sehr vorsichtig durchgeführt werden, da nie ausgeschlossen ist, großen Irrtümern zu unterliegen und man läuft Gefahr, sich dadurch der wissenschaftlichen Lächerlichkeit auszusetzen. Nun liegt das aber bei den Pyramiden von Güimar etwas anders. Die aufgebauten, für die Landwirtschaft benutzten Terrassen sind nämlich aus runden Feld- oder Lesesteinen geschichtet, während die Pyramiden selbst aus eckigen Lavablöcken bestehen. Das Plateau mit den Bauwerken ist künstlich geschaffen und die verwendeten Materialien weisen eine gut überlegte Platzierung auf. Die Querachsen der Pyramiden sind genau zwischen der Montana-Grande und einer markanten Felsformation des Teide- Vorgebirges ausgerichtet. Der gesamte Pyramidenkomplex ist, astronomisch gesehen, auf die Sommer- und Winterwendezeiten ausgelegt. Es ist, trotz vieler Beweise, welche auch von anerkannten Wissenschaftlern untermauert wurden, nie zu einer systematischen, wissenschaftlichen Grabung gekommen.
Doch kann man ohne einschlägige Beweise feststellen, wer die Erbauer dieser Sehenswürdigkeiten sind? Vor der Eroberung und Besiedelung der Kanarischen Inseln wohnten hier die Guanchen und es finden sich noch heute neben Höhlenwohnungen auch Grabstätten und Stellen der zeremoniellen Kultur. Wer aber die Guanchen wirklich waren, wo ihre wahre Heimat lag und welchen Kulturkreisen sie angehörten, bleibt im Dunkel und es können nur Vermutungen angestellt werden. Auch über die Bedeutung der Anlage, so sie eine ist, kann nur spekuliert werden und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis sich eine kompetente Stelle für eine wissenschaftliche Grabung stark macht.